Als Grundlage für die Schmierölraffinerie mit
dem Decknamen Dachs I sollte ein alter
Sandsteinstollen am Fuße des Jakobsberges dienen, wo man
im März des Jahres 1944 mit den Arbeiten begann. Der
alte Stollen wurde zunächst von Schutt befreit und die
im Laufe der Zeit eingebrochenen Teile erneut
ausgebrochen. Anschließen wurden die bestehenden Stollen
erweitert und weitere Stollen hinzugefügt. Diese
Vorbereitungsphase nahm die Zeit von Anfang März bis
Mitte August des Jahres 1944 in Anspruch. Dies umfasste
ebenfalls jene Arbeiten, bei denen in die nun riesigen
Stollen Zwischendecken aus Stahlbeton eingezogen
wurden. |
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Dies war notwendig, da im höher gelegenen
Stollensystem an der Anlage Stöhr I gearbeitet
wurde, in der bereits im August 1944 die Produktion
anlaufen sollte und das untere Stollensystem unter
anderem durch einen Versorgungstunnel mit dem oberen
System verbunden war.Ursprünglich war für die beiden
Stollensystem ein Presswerk der Ambi-Budd in
Berlin-Johannistal vorgesehen, jedoch wurde kurz vor
Produktionsbeginn über die Nutzung der Stollensysteme
anders entschieden.Im oberen Stollensystem sollten nun
die Philips-Röhrenwerke ihren Platz finden, im unteren
System sollte nun eine Raffinerie der NERAG (Neue
Deutsche Erdölraffinerie A.G.) aus Misburg bei Hannover
untergebracht werden. Aus diesem Grunde wurden die
bereits installierten Pressen wieder entfernt, die
bereits im oberen Stollensystem installiert
waren. |
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Weiterhin war es zur Unterbringung der
Erdölraffinerie erforderlich, einige Stollen zu
verlängern, bzw. zu erweitern. Zur Belüftung der Anlage
wurde ein separater Lüftungsschacht von oben in den Berg
gebohrt. Das Bohrloch durchdrang dabei etwa 80 - 85
Meter Gestein. Die für die Erweiterung notwendigen,
bergbaulichen Maßnahmen dauerten bis etwa Dezember
1944.
Mit der Montage der elektrischen Anlagen und
der eigentlichen Raffinerietechnik wurde aber, nach
einigen Änderungen der Maschinenfundamente, bereits im
September 1944 begonnen. |
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Die
Stromversorgung der Anlage erfolgte mittels 25.000 Volt
Hochspannung, welche im Inneren der Anlage auf 220 bzw. 380 V
herabtransformiert wurde. Die Transformatoren hierfür waren im
vorderen Teil der Anlage, unweit der Hauptzufahr
untergebracht.
Die
gesamte Anlage sollte zwischen Mitte Mai und Anfang Juli 1945
ihre Produktion aufnehmen und war bei Kriegsende zu 85 %
fertiggestellt.
Bild :
Übersichtsplan der Anlage. |
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Die Überreste der Anlage Dachs I
heute. Zu erkennen , die eingestürzten
Zwischendecken. |
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Treppenhaus in der Anlage Stöhr I, welche sich
oberhalb der Anlage Dachs
befand. | |
Nach
Ende des Krieges und Einnahme der Region Porta wurde die
Anlage von den Alliierten vorerst gründlich untersucht.
Anschließend erfolgte die Demontage der
Maschinen.
Schließlich wurden dann die meisten Anlagenteile
gesprengt, so dass die Zwischendecken komplett eingestürtzt
sind. |
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Eine Treppe, über die ein höher gelegener
Versorgungsschacht erreicht werden
konnte. |
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Einer der gemauerten Tanks. Die Tankwände wurden
von den Alliierten
durchbrochen. | |
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Nach
der Sprengung der Anlage wurden, mit Ausnahme der ehemaligen
Hauptzufahrt, alle Zugänge und Luftschächte dauerhaft
versiegelt. Die Hauptzufahrt wurde mit schweren Betonelementen
ebenfalls versiegelt.
Die
Reste der Anlage stehen heute unter behördlicher Aufsicht. Der
Innenraum dient als Quartier für unter Naturschutz stehende
Fledermäuse. Regelmäßige Kontrollgänge seitens der zuständigen
Dienststellen, sorgen für die dauerhaft sichere Versiegelung
und dafür, dass die Fledermäuse in ihrer Umgebung ungestört
bleiben. |
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